Paradoxe Freiheit, gestörter Sinn
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Mittlerweile ist es auch in den Schlagzeilen der Medien angekommen: Psychische Belastungen und Erkrankungen sind in der modernen Arbeitswelt auf dem Vormarsch. Ihre Ursachen liegen in neuen Steuerungsformen und Leistungspolitiken, die darauf abzielen, die abhängig Beschäftigten einseitig auf unternehmerisches Handeln und unternehmerischen Erfolg zu verpflichten. Wo vorher der Grenzen setzende Disziplinarbetrieb herrschte, breitet sich jetzt der Leistungsbetrieb aus, der den Leistungswillen der Beschäftigten zu entfachen trachtet und früher gültige Schranken der Arbeitsverausgabung missachtet. Weil der Leistungsbetrieb auf das Commitment der Beschäftigten angewiesen ist und sie systematisch in Versuchung führt, über ihre Verhältnisse zu arbeiten, deshalb kann die Prävention psychischer Risiken nur mit ihnen und durch sie erfolgreich sein. In dieser Studie reflektiert Reindl die grundlegenden Mechanismen und zeigt an zahlreichen betrieblichen Beispielen eine neue Methodologie des Umgangs mit psychischen Risiken auf. Die »verstehende Prävention« hebt die analytische Trennung zwischen Verhältnissen und Verhalten auf; sie sucht und bearbeitet das im Leistungsbetrieb liegende subjektive Gefährdungspotential zusammen mit den davon bedrohten Beschäftigten.