Die Lebermodelle aus Boğazköy
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Lebermodelle, also tönerne Nachbildungen von Schafslebern, gehören zu den archäologischen Quellen, die von der altorientalischen Opferschau überliefert sind. Aus dem Aussehen der Leber des Opferschafes wurde auf die Zukunft geschlossen. Auf den Lebermodellen aus Boğazköy sind einzelne Leberbereiche graphisch gekennzeichnet und die entsprechenden Befunde in zugehörigen Omina beschrieben und gedeutet worden. Diese Omina dokumentieren, wie die ursprünglich babylonische Tradition der Leberschau um die Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. auch im Hethiterreich rezipiert wurde. Die Omen-Apodosen sind hauptsächlich auf Akkadisch verfasst, nur vier bis fünf Lebermodelle sind hethitisch beschrieben. An De Vos‘ Band zu den Lebermodellen aus Boğazköy enthält eine Gesamtbearbeitung der 57 bisher bekannten Modelle und Fragmente. Die Systematik der Opferschau und ihre Terminologie sowie die formalen Merkmale der Lebermodelle und ihrer Beschriftungen werden einleitend dargestellt. Im Anschluss werden die Lebermodelle anhand einer Analyse von Paläographie, Besonderheiten in Schrift- und Sprachverwendung sowie inhaltlichen Merkmalen datiert und in ihrem altorientalischen Kontext situiert. Zahlreiche Abbildungen, eine photographische Zeichenliste sowie von G. Wilhelm erstellte Keilschriftkopien von zehn bisher noch nicht publizierten Lebermodellen runden den Band ab.