Seide im früh- und hochmittelalterlichen Frauenstift
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Wertvolle Seiden aus Byzanz und Zentralasien waren exklusive Güter, vergleichbar mit Gold, Edelsteinen und Gemmen oder Kameen. Im Früh- und Hochmittelalter gelangten die kostbaren Seidenstoffe in der Regel nur als Geschenke in den Westen und wurden aufgrund ihres Wertes häufig weiter verschenkt. Auf diesem Weg fanden die kostbaren Güter auch aus weltlichem Besitz ihren Weg in die Verfügung religiöser Gemeinschaften. Auf dem Mathilden-Otto-Kreuz trägt die Essener Äbtissin Mathilde (973–1011) ein kostbares Gewand. Um welchen Stoff handelt es sich, wo stammt dieser her, welche Botschaft soll den Betrachtern mit dem Gewand vermittelt werden? Die Wege solcher Textilien nach Essen lassen nach politischen und kulturellen Beziehungen der Gemeinschaft fragen. Ein zweiter Aspekt ist die Umnutzung der kostbaren Seiden im Mittelalter. Auch nach Essen gelangten solche Seidenstoffe, die umgenutzt wurden, indem man vor allem Reliquien in sie verpackte. Diese kleinen seidenen Textilstücke wurden sehr hoch bewertet; sie sind zum Teil von außerordentlicher Qualität und in den letzten Jahren erforscht worden. Der Überlieferungsbefund von Seiden des Frauenstifts Essen und verwandter Gemeinschaften wird vorgestellt. Die Autoren erarbeiten die Bedeutung dieser Textilien und vergleichbarer textiler Objekte für die Kulturgeschichte sowie deren Analyse und Bewertung.