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Auftragshandeln in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften

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Der Beitrag von Jahresabschlussprüfungen zum Funktionieren von Kapitalmärkten hängt stark von der erbrachten Prüfungsqualität ab. Bestehende Modelle zu Sorgfaltsanreizen des Abschlussprüfers setzen grundsätzlich einen einzelnen Prüfer als strategischen Akteur voraus, auch wenn der überwiegende Teil der deutschen Wirtschaftsprüfer in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beschäftigt ist. Der Zusammenschluss von mehreren Wirtschaftsprüfern birgt - wie bei allen Organisationen - die Gefahr, dass kollektive und individuelle Interessen auseinanderfallen. Im Kontext der Wirtschaftsprüfung bestehen die Gefahren für Abschlussprüfer insbesondere in Haftungs- und Reputationsschäden als Konsequenzen offenbarter Mängel in der Prüfungsqualität. So werden einzelne natürliche Personen als Vertreter der Prüfungsgesellschaft im Rahmen des Prüfungsauftrags tätig, während das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Träger des Haftungs- und Reputationskapitals ist und die damit verbundenen Schäden erleidet. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist eine umfassende Analyse zum Handeln einzelner Akteure im Auftrag von Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Das globale Ziel der Arbeit ist die Identifikation von Informationsasymmetrien aufgrund berufsständischer und organisatorischer Besonderheiten in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, der damit verbundenen Gefahren und möglichen Lösungsansätzen in Theorie und Praxis. Ausgehend von einer Charakterisierung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften werden in einer Agency-theoretische Analyse die relevanten Agency-Beziehungen innerhalb von Prüfungsgesellschaften identifiziert und hinsichtlich der Grundtypen asymmetrischer Informationsverteilung analysiert. Basierend darauf, werden in einem weiteren Schritt die Gefahren des Auftragshandelns innerhalb der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft untersucht und anschließend die Normstrategien der Agency-Theorie an den bestehenden Lösungsansätzen der Prüfungspraxis gespiegelt. In einem nächsten Schritt werden die strategischen Interdependenzen zwischen Partnern und Managern einer Prüfungsgesellschaft mittels spieltheoretischer Analyse näher untersucht. Zur Prüfung der theoretisch abgeleiteten Hypothesen enthält die Arbeit eine empirische Korrelationsstudie als nichtexperimentelles Querschnittsdesign auf Basis der jährlich veröffentlichten Transparenzberichte gemäß § 55c WPO. Abschließend betrachtet ergibt sich aus den unterschiedlichen methodischen Perspektiven ein konsistentes Bild vom Auftragshandeln in Theorie und Praxis von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Arbeit offenbart darüber hinaus weiteren Forschungsbedarf zu Leitungs- und Überwachungsstrukturen in Prüfungsgesellschaften. Insbesondere der Vergleich berufsständischer Anforderungen an die Qualitätssicherungssysteme und den Systemen, die in der Prüfungspraxis tatsächlich implementiert sind, verspricht einen großen Erkenntnisgewinn für die Fortentwicklung der Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüfung.

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