Das Bildprogramm der Sixtinischen Kapelle in Rom
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Die Forschungsliteratur über Michelangelos Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle füllt inzwischen eine Bibliothek; vielfach auch sind diese berühmtesten Fresken der Welt im Zusammenhang mit den Wandbildern von Perugino, Botticelli, Ghirlandaio und Rosselli sowie mit Michelangelos späterem Jüngsten Gericht untersucht worden. Trotzdem besteht erstaunlicherweise über die Deutung der Bilder noch immer keine Einigkeit. In der Auseinandersetzung mit zum Teil gewagten Thesen der Forschung unternimmt Thomas Noll eine eindringliche Gesamtinterpretation des Bildprogramms der Sixtinischen Kapelle. Erstmals interpretiert er konsequent sämtliche Motive vor dem Hintergrundeiner langen Tradition der Bibelexegese, der Christologie und der Ekklesiologie sowie im Kontext jeweils der kirchengeschichtlichen Situation. Deutlich wird damit der Wahrnehmungshorizont der zeitgenössischen Betrachter. Daraus ergibt sich ein schlüssiges Verständnis der drei Ausmalungsetappen und von deren Gesamtzusammenhang. Die Bilder erweisen sich zuletzt als Manifestation des päpstlichen Selbstverständnisses und Herrschaftsanspruchs. Die bildliche Ausstattung der Kapelle im Ganzen wird verständlich als zielgerichtete kirchenpolitische Geschichtsmalerei.