Nürnberg
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„Hauptstadt meines Herzens“ nannte Friedrich Mayer, der in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen „Wegweiser für Fremde“ über Nürnberg herausgab, die alte Reichsstadt. Doch lange vor ihm schon hatten viele das Loblied der Pegnitzmetropole gesungen - Conrad Celtis, Johannes Cochläus, Hartmann Schedel und Hans Sachs schon im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, nach ihnen dann Ernst Moritz Arndt, Clemens Brentano, Emanuel Geibel, Philipp Wilhelm Gercken und Johann Wolfgang von Goethe, Jacob Grimm, Friedrich Hebbel, Friedrich Hölderlin ("Die vergnügteste Zeit meiner Reise hart' ich in Nürnberg„, schreibt er), E. T. A. Hoffmann und Wilhelm Heinrich Wackenroder und viele andere. Unter den über hundert Verfassern, von denen in diesem Lesebuch kurze Textbeiträge zusammengestellt sind, fehlen aber natürlich auch die Autoren unserer Zeit, wie Hans Max von Aufseß, Werner Bergen-gruen, Hermann Hesse, Horst Krüger, Franz zu Sayn-Wittgenstein ebensowenig wie die Nürnberger Lokalgrößen. Unter ihnen, die zum Teil auch mit Mundarttexten vertreten sind, nennen wir neben den berühmten “Pegnitzschäfern„ Sigmund von Birken, Georg Philipp Harsdörffer und Johann Klaj aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert nur Johann Conrad Grübel, Johann Wilhelm Marx und Johann Priem und als Zeitgenossen Karl Bröger, Elisabeth Fürst, Fitzgerald Kusz, Hildegard Malter-Sturm, Nadu Schmid, Betty Volleth und Michael Zeller. Ein Lesebuch aber will natürlich mehr sein als eine Zusammenstellung möglichst vieler liebenswürdiger und preisender Äußerungen über eine Stadt. Wir wollten auch etwas spüren lassen von der früheren Atmosphäre in Nürnberg, vom Leben in seinen alten Mauern, von den Festlichkeiten seiner Bürger und von der Bedeutung seiner großen Söhne. Daher sind neben Eindrücken bedeutender Reiseschriftsteller wie Johann Philipp Nicolai, Gustav von Heeringen, Jonas Ludwig von Hess, Johann Georg Keyßler und Carl Julius Weber auch Auszüge aus Erinnerungen aufgenommen, Schilderungen bedeutender Bauten und Berichte von wichtigen Ereignissen wie dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, der Eröffnung der Eisenbahn Nürnberg-Fürth (der ersten in Deutschland, wie man weiß), den Reichstagen, aber auch den Nürnberger Prozessen. Berühmte Bürger, wie Albrecht Dürer, Peter Henlein, Hans Sachs oder die Vischer, werden teils in Prosatexten und teils in Gedichten lebendig, und auch wichtiger Institutionen wie des Germanischen Nationalmuseums, der “Fürther Bank in Nürnberg" (aus der sich die Bayerische Staatsbank entwickelte), aber auch des Bratwurstglöckles und des 1. FC Nürnberg ist gedacht. Und sozusagen als Gegenpol zu manchen alten Sagen finden sich dann auch Beiträge über die Nürnberger Industrie und die Männer, die sie mit Erfindungsreichtum und Tatkraft groß machten.