Twelve Bar Blues
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Selten genug fängt ein Roman die Stimmung ein, die Musik in uns hervorruft. Toni Morrisons Jazz und Don DeLillos Great Jones Street sind solche Beispiele. Und Patrick Neates grandiose Erzählkaskade Twelve Bar Blues, in deren Zentrum die Musik pulsiert. Alles beginnt in Afrika um 1790 mit einer Dreiecksgeschichte zwischen einem jungen Mann, der Gold in der Kehle hat, einer Häuptlingstochter und einem angehenden Schamanen, der seinen Rivalen kurzerhand in die Hände von Sklavenhändlern zaubert. Der Sänger landet im Süden der Vereinigten Staaten, gibt sein musikalisches Talent an seine Enkel weiter, und der Jazz erlebt seine Geburt in den Honky Tonks im Lousiana der 1920er Jahre. Das Schicksal des jungen Musikers Lick Holden, der die dunklen Bars New Orleans mit seinem Kornett einheizt, wird schließlich mit dem von Sylvia verflochten, einer Londoner Prostituierten, die ein dreiviertel Jahrhundert später ihre Wurzeln im Dunkel des Louisiana Bayou sucht. Neben Haschisch rauchenden Medizinmännern, verwirrten Vagabunden und amerikanischen Archäologen bevölkern alle erdenklichen Charaktere die ausufernde Familiengeschichte, die sich über drei Kontinente und durch zwei Jahrhunderte und mehrere Kulturen vorwärts und rückwärts entfaltet. Twelve Bar Blues gelangte 2001 überraschend in die engere Auswahl für den renommierten britischen Whitbread-Buchpreis. Trotz namhafter Konkurrenz durch Autoren wie V. S. Naipaul, Ian McEwan und Andrew Miller erhielt Patrick Neate den Preis für seinen kühnen, elektrisierenden Musikroman.