Das Haus auf dem Weg
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„Die Decke aus Cashmilon wärmte so wenig wie der Wind, der durch die Ritzen des Fensters blies. Doch noch kälter war die Selbstverachtung, die immer wieder emporstieg.“ Mit seelischen Wunden ringt jeder Angehörige der Familie des Herrn Kiljung. Während er selbst in aufrechter Haltung allen Widrigkeiten zu trotzen versucht, leidet seine Frau unter seinem despotischen Wesen, die vier Söhne schwanken zwischen Flucht und Aufbegehren, und passiv und introvertiert erträgt die Tochter das Leben im Elternhaus. In ihrem Roman „Das Haus auf dem Weg“ schildert Lee Hye-Kyung nicht nur den Zerfall einer Familie, denn aus den individuellen Perspektiven der Charaktere werden die Zustände in der koreanischen Gesellschaft auf anschauliche Weise sichtbar gemacht. Dabei gelingt es ihr, die Schicksale sachlich und einfühlsam zu beschreiben – Schilderungen, die dem Leser nahe gehen. Der Autorin wurde hierfür der LiBeratur-Förderpreis 2004 auf der Leipziger Buchmesse verliehen.