Die Villa
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Eigentlich, denkt Viola, sei sie ein glücklicher Mensch. Als tüchtige Verkäuferin in einem Möbelgeschäft von ihren Vorgesetzten geschätzt, eine Wohnung in ruhiger Lage am Stadtrand, eine hübsche, elegante Erscheinung, Sinn für Schönheit: Was will sie mehr? Und doch: Als sie aus Interesse an einer Weiterbildung Dr. Schenkels ›Akademie‹ aufsucht, verlässt sie diese nach einer ersten Behandlung erschüttert und aufgewühlt. Eine verborgene Seite ihrer Persönlichkeit ist zum Vorschein gekommen, die zunächst unbestimmte Sehnsucht nach einem sinnerfüllten Leben. Sie lässt sich – zugleich angezogen und abgestossen von Schenkel, einem Guru und selbst ernannten Therapeuten – auf diesen ein, nimmt an Gruppenabenden teil, wird gar eine seiner Assistentinnen und praktiziert dessen zweifelhafte Heilmethoden. Vereinnahmt, zweifelnd, geködert mit Komplimenten und konfrontiert mit ihrer eigenen Orientierungslosigkeit steht sie vor der Aufgabe, im Gestrüpp der Ansprüche und Lebensentwürfe von aussen ihren eigenen Weg zu finden. Elisabeth Jucker greift in ihrem neuen Roman ein aktuelles Thema auf: das weite Feld, das sich zwischen alternativen Therapien und Esoterik auftut, und die Anziehungskraft sinnverheissender Lehren. Mit kühler Präzision schildert sie Violas Pendeln zwischen der rationalen, gestylten Welt des Möbelhauses und dem schmuddligen Zauber der Villa, in der sich Dr. Schenkels Zirkel trifft; nüchtern und trotzdem mit Sinn fürs Geheimnis lässt sie etwa auch einen Astrologen oder einen philippinischen Heiler auftreten; behutsam und ohne anzuprangern legt sie Violas Gefühlswirren offen, das Schwanken zwischen Hingabe und Selbstbehauptung, Faszination und Desillusionierung. Mit der Villa hat Elisabeth Jucker eine Emanzipationsgeschichte geschrieben, die einen Nerv der Zeit trifft.