Viktor, der Himmel weint nicht mehr
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Viktor, ehemaliger ‚Jungunternehmer des Jahres‘, sieht sich nach seinem Konkurs und weiteren beruflichen Misserfolgen auch privat ungeahnten Schwierigkeiten gegenüber: Seine Ex-Frauen machen gegen ihn mobil und schaffen es, auch seine acht Kinder gegen ihn aufzubringen. In diesem Dilemma erkennt er immer mehr die Wiederholung seiner Familiengeschichte: Väterlicherseits jüdischer Abstammung (viele von ihnen wurden ermordet), mütterlicherseits aus altem, ungarischem Adelsgeschlecht, hatte diese Familie immer gegen Verfolgung, Denunziationen, Diskriminierung und Intrigen zu kämpfen. Seine letzte Kraft sammelnd schreibt Viktor seiner Seelenfreundin Helena – bald schon entwickelt sich ein reger E-Mail-Verkehr zwischen den beiden, in dem er ihr alle seine Erlebnisse, Erfahrungen und tiefsten Seelenzustände nach und nach und in betroffen machender Offenheit schildert und in dem es am Schluss zu einer überraschenden Wendung kommt … Neue Akzente … Wir züchten Ausgegrenzte und im übertragenen Sinne schießen wir vielen Menschen ein Bein weg oder schlagen ihnen die Arme ab, entziehen ihnen die Lebensbasis … Und wir sind daran gewöhnt, dass diese gehetzten, gedemütigten, getretenen, erniedrigten und gescheiterten Menschen dann auch noch den Mund halten und nicht weinen und nicht brüllen, vor Schmerz und Verzweiflung. Wenn dann doch einige dieser Menschen – verpönterweise natürlich – in ihrer Verzweiflung weinen und schreien und zornig sind, dann nennen wir sie „Loser, Schizos, Kranke, Abschaum, Verrückte, Randgruppen, Aggressive, Ungehobelte, Verwahrloste, Asoziale oder Penner“, oder wir sagen dazu nur lässig: „Der arme Depp hat halt die Fassung verloren!“ (ein Kriegszustand ist das in Wirklichkeit), und wir unternehmen alles (Fortschritt nennen wir das dann sogar noch), um sie schnell wieder ruhigzustellen und wegzusperren, weil wir doch ‚saubere Bürger’ sind und bleiben wol-len … Viktor ist so ein Gescheiterter und er lernt Schritt für Schritt zu weinen und zu schreien (es ist sein Heilungsprozess) … und wir als Verlag wol-len einen neuen Akzent setzen und haben dieses Werk keiner literari-schen (nein, kein Hesse oder Heine nachgeahmt – alles schon tau-sendfach geschehen) Lektorats-Schönfärbung untergeordnet – ob-wohl natürlich alles lektoriert und korrigiert ist (Elisabeth Klöckl-Stadler, Hitzendorf) – und wir haben großen Bedacht darauf ge-nommen, dass Viktors Briefe authentisch und pur geblieben sind, mit aller Freude, aller Liebe, aller Hoffnung, aller Wirrnis und aller Ver-zweiflung. Der Leser ist eingeladen, alle Zustände des Protagonisten, die auch seine eigenen sein könnten, mitzuerleben, und in diesen Entfaltungs- und Heilungsprozess hinein- und mitzugehen.