Die Droste und ihre Spießgesellen
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Dass unsere westfälische Vorzeigepoetin Annette von Droste-Hülshoff heute in der breiteren Bevölkerung kaum mehr die verdiente Beachtung findet, liegt nicht zuletzt an der vorherrschenden Droste-Rezeption, die meist biedermeierlicher daherkommt als es die Dichterin selbst in ihren biedermeierlichsten Momenten je war. Das soll sich ändern: In der spekulativwissenschaftlichen Studie „Die Droste und ihre Spießgesellen“ präsentiert sich einmal eine ganz andere Annette: Beruflich engagiert, sexuell aufgeschlossen und metrisch freizügig. Im direkten intellektuellen Clinch mit den großen Geistern ihrer (und späterer) Zeit von Goethe über Heine bis Böll erweist sie sich als äußerst widerstandsfähiges münsterländer Landei, das auch in seiner hier erstmals aufgedeckten Affäre mit dem Schöngeist Franz Butterbaum stets zeigt, wer die Höschen anhat. Mögen sich auch die ihr hier zugewiesenen Gedichte rasch als poetische Kuckuckseier erweisen; komisch sind sie allemal und ein bisschen versaut obendrein. Damit präsentieren wir in unserer Reihe „dom& deubel“ zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres einen etwas anderen Blick auf die Droste, nachdem Ulrich Elsbroek schon den „Querschädel“ Annette thematisierte.