Marthe - geboren 1939

Als Sechsjährige ist Marthe traumatisiert – der 2. Weltkrieg ist endlich zu Ende. Sie erlebt, dass weder ihre Mutter – die den Vater ihrer vier Kinder und Marthes kleinere Schwester verlor – noch ihre Großmutter – deren Mann und Vater ihrer acht Kinder verschleppt wurde – Zeit zum Trauern aufbringen konnten. Das Wichtigste für beide Mütter war die Verantwortung für das Leben der Kinder und der Kampf um das tägliche Brot für die Familie. Vor allem mit der liebevollen und empfindsamen Großmutter erlebt Marthe behütete Kindheitstage. Marthes Mutter sorgt dafür, dass die Tochter auf das Leben – wie sie oft zu sagen pflegte – vorbereitet ist. Das bedeutete vor allem, alle Aufgaben im künftigen eigenen Haushalt meistern zu können. Marthe heiratete einen Mann, der ihrer Mutter genehm war, vor allem, um aus der Obhut ihrer despotischen Mutter zu gelangen. Marthe wird eine bewußte Staatsbürgerin der DDR. Ihr Weg ist deshalb nicht ohne Kompromisse und vor allem nicht ohne schwerwiegende Entscheidungen.