Gottfried oder im Dunst des Verdachts
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Gottfried hat keine Adresse. Er ist nicht erreichbar wie normale Bürger. Er ist eine abstrakte Figur, ein Jedermann in unserer Gesellschaft, der von einem sozialen Prozess getroffen werden kann, den wir als den unbegründeten Verdacht kennen. Er lässt den Betroffenen in den Augen anderer als einen Menschen erscheinen, der vielleicht oder bestimmt unehrenhaften Tuns schuldig ist, das er in Wahrheit nicht begangen hat. Das kann mannigfache Ursachen haben, zum Beispiel gezielt in Gang gesetzt worden sein, um jemandem Schaden zuzufügen, oder schiere Tratschsucht und anderes mehr. Auch Missverständnisse können dazu führen. Ein solcher Prozess macht vor niemandem Halt. Die zum Schutz davor berufene Straf-Justiz kommt mit ihren hölzernen Händen nur selten zum Zugriff. Oft, weil der Betroffene von den laufenden Verdächtigungen gar nichts erfährt, vielfach auch, weil ein verantwortlicher Verursacher nicht zu ermitteln ist. Die Geschichten dieses Bandes eröffnen einige kurz gefasste Einblicke in typische Geschehensabläufe und Ursachen dieses sozialen Phänomens.