De Osterspaziergang nah Eierhagen
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VORWORT Wenn ich viele kleine Enden Bindfaden zusammenbinde, dann gibt es doch ein langes Ende. Dieses Gillhoff-Wort könnte auch über Jürgen Rogges neuestem und bisher reifstem Buch stehen. Einige Kurzge-schichten, die zuvor in Anthologien wie Voß un Haas, Plattdütsch Blaumen, Johrestieden oder im Gillhoff-Jahrbuch standen, verwebt der Autor geschickt zu einem großen Ganzen, zu einem Spaziergang der beson-deren Art, zu einem Osterspaziergang, wobei der Autor nicht nur bisher Bekanntes verarbeitet. Ihm ist viel Neues eingefallen, etwa dat de Kreih de Vagel vun de Weisheiten is. Der Leser wird überrascht sein von diesem Osterspaziergang. Der Weg führt durch die neu erwachte Natur linksseitig des Flusses Lüberitz entlang nach Eierhagen. Hierbei kommen dem Autor im Gespräch mit seinem Begleiter, dem klauken Schaulmeister Eduard, so allerhand Gedanken, etwa über Sitten und Bräuche zum Osterfest wie dem Os-terwasserholen und dem Eiertrudeln. Jürgen Rogge weiß auch etwas zum Volksglauben aus vorchristlicher heidnischer Zeit zu erzählen und unternimmt ohne oberlehrerhaften Zeigefinger Ausflüge in die Ethnologie fremder Kulturkreise, was dem Band einen besonderen Bezug zur Jetztzeit verleiht. Das passiert nicht zu-letzt, wenn er über die Unglückszahl Dreizehn nachdenkt. Es gibt auf Fahrgastschiffen keine Kabine 13, Hotels haben kein 13. Stockwerk und die USA wurden von 13 Staaten gegründet … In Eierhagen angekommen, erleben die Spaziergänger, wie nach jahrzehntelanger Trennung die Bürger mit den Einwohnern von Schalhagen links des Flusses [analog der Elbe], Wiedervereinigung feiern. Das erzählt Jürgen Rogge, der Vorsitzende des Bundes Niederdeutscher Autoren, in gut lesbarem Plattdeutsch, natürlich mit einem Augenzwinkern und viel achtersinnigem Humor. Man spürt bei der Lektüre deutlich das freundliche Aufleuchten im Hintergrund der Augen des Erzählers. Hartmut Brun, Ostern 2015.