Der Brief
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Mit leisem Klack schliesst sich die Klappe. Der Brief ist unwiderruflich im gelben Kasten gelandet. Jetta läuft weiter, wie ferngesteuert. Was hat sie nur getan? Jettas kontrolliertes Leben zwischen Ehemann, Kindern, possessiver Mutter und Büroarbeit ist aus den Fugen geraten. Schon länger schafft sie es nicht, ihrer pubertierenden Tochter Paroli zu bieten und sich von den Ansprüchen der Mutter abzugrenzen. Auch zu ihrem Mann scheint es kaum mehr eine Verbindung zu geben. Und seit ihr trotz aller Selbstdisziplin ein fatales Missgeschick passiert ist, will gar nichts mehr klappen. Nun hat sie auch noch mit einem anonymen Brief in das Leben anderer eingegriffen. Die Lawine, die sie damit lostritt, kann sie je länger je weniger kontrollieren. Ein Roman über eine Frau Mitte vierzig, die angetrieben ist von Pflichtbewusstsein und dem Gefühl, nicht zu genügen. Sie rennt durch ihr Leben im Bemühen, sich bei anderen unentbehrlich zu machen. Ihre eigenen Wünsche zählen nicht – sofern sie sie überhaupt kennt. Vielschichtig lässt uns die Autorin in das Umfeld dieser Frau eintauchen. Da ist der arrogante Therapeutenehemann, der weiss wo’s langgeht, die zickige Tochter, die ihre Grenzen bis zu Jettas Erschöpfung austestet, die verbitterte Mutter, gegen die sich Jetta kaum wehren kann – und mit der sie doch unangenehme Ähnlichkeiten hat. Oder der Sohn eines befreundeten Ehepaars, dessen Unbehagen an der Welt mit einer ganz eigenen Sprache eingefangen wird. Unausweichlich steuern die Ereignisse auf Jettas Zusammenbruch zu – bis sie sich buchstäblich überschlagen und kein Weg mehr an einer Veränderung vorbeiführt. Seien Jettas erste Schritte noch so zaghaft und der Ausgang noch so unsicher – ein Neuanfang ist gemacht.