Aliide, Aliide
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Schweden zur Zeit der Mondlandung. Aus einer paradiesischen Existenz in Übersee ist die achtjährige Aliide widerwillig in ihre Heimat zurückgekehrt. Mit herrlich schrägem Blick erkundet sie die geheimnisvolle, schmutzige Stadt, die einsamen Grundstücke, den herbstlichen Park und das alte Museum. Am liebsten ist sie mit der bewunderten K unterwegs, dem »Richtigen Mädchen«, das artig und adrett und somit Aliides Gegenpol in jeglicher Beziehung ist. Doch nachdem Aliide auf einem ihrer abendlichen Streifzüge von einer seltsamen Frau ein paar Münzen annimmt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Schon wenige Tage danach klopft es an die Tür des Klassenzimmers. »Und als das passierte, wusste sie sofort, ohne den geringsten Zweifel, dass die Stunde geschlagen hatte, dass jetzt Schluss war, und dass das hier nur der Anfang des Fürchterlichen war, das jetzt auf sie zukam.« Aliide gerät in einen Sog aus Angst und Zwängen, Selbsthass und Aggression, denn eine schreckliche Erinnerung erwacht. Im Spannungsfeld zwischen Schrecken und Komik, Realismus und Schauerromantik erzählt Mare Kandre hellhörig von den Abgründen der behüteten Kindheit und legt die Psyche eines aus der Bahn geworfenen Kindes offen. Aliide ist eine der großen einsamen Heldinnen der Literaturgeschichte. »Kandres Porträt eines Kindes, das so hart darum kämpft, die eigene Verletzlichkeit aushalten zu können, dass es die der anderen nicht erträgt, ist eine meisterhafte Gestaltung eines ewigen menschlichen Dilemmas.« Eva Ström, Sydsvenska Dagbladet »Im Vergleich zur Hölle des Kindes ist die von Dante ein ganz netter Ort. Die erwachsenen Verlorenen wissen, warum sie sich dort befinden. Ein Kind weiß nicht, warum es in seiner Hölle gelandet ist, Mare Kandre hingegen schon. Sie hat darüber ein wunderbares Buch geschrieben.« Rita Tornborg, Sydsvenska Dagbladet