Halbtraum oder Die endgültige Entwesung des Paul Tinhoff
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Die Ursache, warum Paul Tinhoff eines Abends vor der evangelischen Kirche am Klagenfurter Lendhafen zusammenbricht, lässt sich nicht ergründen. Der mäßig erfolgreiche Kärntner Kulturjournalist fühlt sich durch diese Notsituation aus seiner Lebensbahn geworfen. Der Zustand seiner Bewegungslosigkeit führt zu einer Reihe von fremdartigen Gedankengängen über die Trägheit des Geistes, über Volkskultur und die verschiedenen Formen des Sitzens. Ein zigarrenrauchender Spaziergänger verwickelt Paul in ein Gespräch, ohne die Absicht zu verfolgen, ihn aus der misslichen Lage zu befreien. Der Sitzengebliebene wird von zufälligen Passanten auf die Beine gestellt und in seine Mansardenwohnung gebracht. Die überschaubare Welt des Journalisten ist verrückt. Nichts ist mehr, wie es war. Seine Seele löst sich von ihm ab. Visionen nehmen von ihm Besitz, zu denen er kaum einen Bezug herzustellen vermag. Vielmehr verschwindet durch sie langsam die Wirklichkeit aus seinem Leben. Paul Tinhoff hat eine Spur aufgenommen, die ihn zum geheimnisvollen Necronomicon führen soll. Er wittert die Geschichte seines Lebens. Das uralte Buch der Toten, von Dämonen aus dem Reich zwischen Diesseits und Jenseits geschrieben, ist in Kärnten aufgetaucht und liegt nun im Schließfach einer Ferlacher Bank. Das Buch der Toten, auch Blutbuch genannt, bringt allen, die es besitzen, unsägliches Verderben. Baron von Hemmersam weiß von den Ursprüngen des Schandwerks zu berichten und vermittelt Paul Tinhoff Gelegenheit zur Einsichtnahme. Das Bankschließfach öffnet sich, aber das Buch ist nicht da. An seiner Stelle findet sich eine Visitenkarte von Dr. Leon Windführer. Eine Sackgasse. Eine Spur des Buches führt zum Galeristen und Antiquar Willi Magnus. In dessen Gewölbe entdeckt Paul ein Bild, auf dem ein Mann über die herbstlichen Almen der Nockberge flüchtet. Er ahnt einen Zusammenhang mit dem gesuchten Buch, fährt in den Nationalpark und trifft tatsächlich den eilenden Mann, der sich als Dr. Leon Windführer vorstellt und in dem Tinhoff den zigarrenrauchenden Fremden der unseligen Nacht wiedererkennt. Er trägt das Blutbuch bei sich und übergibt es Tinhoff. Dieser kann sich aber über den Erfolg seiner Suche nicht mehr freuen. Seine Beine versagen ihm den Dienst …