Abschiedstal
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Abschiedstal ist der Name einer kleinen Bahnstation im abgelegenen Nordosten Südkoreas, einer ehemaligen Bergbaugegend. Die Bahnstation, das Personal und die dazugehörige Ortschaft ist in diesem Roman der Schauplatz der Erzählgegenwart, an dem seine Hauptfiguren leben: ein junger Bahnbeamter und seine Kollegen, Leute aus dem Dorf, darunter eine junge Frau, die einen Laden für ‚Backwaren mit Musik’ aufgemacht hat, vor allem aber eine alte Frau ohne Gedächtnis, die mitten im Winter täglich ihren Rollkoffer hinter sich herziehend den Weg zwischen ihrer Hütte und dem Bahnhof zurücklegt, wo sie am Schalter eine Fahrkarte kauft, mit der sie nirgendwohin fährt. In einer umfangreichen Rückblende erfahren wir ihre Lebensgeschichte, wie sie als junges Mädchen von den Japanern als Zwangsprostituierte in die Mandschurei verschleppt wurde. Die Schilderungen des Martyriums, dem sie und ihre Leidensgefährtinnen im Militärbordell täglich ausgesetzt waren, aber auch die Folgen und Verletzungen derjenigen, die diese Hölle überlebt haben, erhalten das größte Gewicht in diesem Roman, der sich nicht auf die Probleme der Gegenwart und die trüben Aussichten in die Zukunft beschränkt. Wie in allen Erzählungen Lims geht es vor allem um Erkundung der Vergangenheit, in diesem Fall dort, wo sie am schrecklichsten war. Aus der Bahnstation, die es wirklich gab, wurde vor einigen Jahren ein kleines Museum – auch ein Weg, sich mit Vergangenheit zu befassen.