Erlkönigs Erlösung
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Erlkönigs Erlösung versammelt 73 Gedichte aus den Jahren 2010 bis 2015, die die Vielfalt poetischen Sprechens aufzeigen wollen. Sie horchen die Sprache ab nach semantischen und lautlichen Eigentümlichkeiten, graben nach etymologischen Wurzeln und bergen vergessene Worte. Der Versuch einer geschärften Wahrnehmung lässt das „herbstliche Blatt“ zur „Höhenkarte“ werden, nimmt den Thalamus wörtlich, widmet sich ebenso den Höhlungen des Hades wie dem leeren Raum und entlarvt Gott als „genialen Spielzeugmacher“. Die Gedichte führen zu realen und mythischen Orten, die schon immer das dichterische Interesse weckten: nach Kolchis ebenso wie nach Arkadien und zu Orten wie Pompeji, Jerusalem, Venedig oder Cabo Fisterra. Zugleich entpuppt sich das dichtende Ich als „Logopäden-Schreck“ und Kosmopoet. Dazu braucht es die Kollegialität zu Mitverschwörern in Sachen Dichtung wie Brecht, Benn und Schwitters, von denen Gedichte adaptiert werden, und auch die Liebe zu Sagengestalten wie die Loreley, Hekate, Penelope und Philomele. Die Reflexion geht zum politischen Gedicht ebenso wie über „das Dichthandwerk, das einer treibt“. Anspielungsreich und versteckt tauchen die unbekannte Tegernseer Nonne ebenso auf wie die galicische Dichterin Rosalía de Castro. In Rollengedichten sprechen zornige und zärtliche Frauen und Liebesgedichte vermitteln Botschaften zwischen Erotik und postamouröser Trauer.