Udo
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Ein Sommer auf dem Land, der letzte der Kindheit vielleicht: Die Erzählerin registriert Dinge, die sich zwischen ihrer Mutter und den Männern ereignen, die sie nicht deuten kann. Und sie erlebt, wie ihre Mutter Partei ergreift für Udo, den Sonderling, den Außenseiter. Wie es ihr eigenes Leben allmählich verändert. Wiebke Edens Beobachtungen sind fein, sie fängt das Unausgesprochene in kleinen Gesten ein, Gesten, die die Erzählerin, an der Schwelle zwischen Kindheit und Pubertät, sonderbar und doch für gegeben aufnimmt, und sie lässt durch ihre besondere Sprache Details oder Dinge des Alltags leuchten, etwa wenn die Mutter etwa Marmelade kocht oder den Männern ihre Vesper zubereitet, und füllt sie mit der inneren Bewegung der Figur. Wiebke Eden entfaltet ein Klima, das man sonst eher aus amerikanischen Erzählungen und Romanen kennt, von Carson McCullers, Willa Cather oder Harper Lees „Wer die Nachtigall stört.“ Wiebke Edens eigene Fotografien, eingerichtet und verdichtet von Tanja Langer, begleiten die Erzählung diskret, wie ein Spaziergänger, der am Weg auf diese oder jene Sache aufmerksam macht; dadurch wandert der Blick beim Lesen zurück in den Text und nimmt andere Dinge wahr...