Volkskirche
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Das Thema »Volkskirche« gewinnt derzeit wieder eine besondere Aktualität: Denn die gesamtkirchliche Situation in der Bundesrepublik Deutschland nach der Wende ist wesentlich dadurch bestimmt, daß zwei unterschiedliche Kirchenwirklichkeiten, die im Westen und die im Osten, in einer rechtlich-organisatorischen Einheit weder voll harmonisiert noch harmonisierbar sind. Zur gleichen Zeit gerät die rechtlich verfaßte, hochorganisierte evangelische Kirche in Deutschland in Gestalt einer Volkskirche immer mehr in eine Finanzkrise, bedingt durch Kirchenaustritte und Steuerausfälle. »Volkskirche als Auslaufmodell« geistert daher als Schlagwort durch die Presse. Es gibt aber auch die Gegenparole: die Volkskirche in der vorhandenen Form müsse unbedingt erhalten bleiben. Andreas Leipold untersucht den Begriff der Volkskirche von seinem Aufkommen zu Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die jüngste Gegenwart. Nachgezeichnet wird seine Bedeutung im Sinne von kontextueller Bedeutung, von Deutungswandel und Deutungsvarianz. Das erstaunliche Ergebnis ist, daß der Volkskirchenbegriff trotz seiner Nichteindeutigkeit bis heute sinnvoll verwendbar ist und immer noch zur Klärung eines zukünftigen Kirchenverständnisses und kirchlichen Leitbildes beitragen kann.