Reformatorisches Denken und frühneuzeitliches Philosophieren
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Das reformatorische Denken spielt in der Philosophiegeschichte zu Unrecht eine untergeordnete Rolle. Die vorliegende Arbeit zeigt zum einen, dass Luthers Existenzanalyse eine neu akzentuierte Anthropologie, Gottes- und Naturauffassung zur Folge hat. Zum anderen wird deutlich, dass das lutherische Denken durch Kritik hindurch seinen Eingang in die Philosophie findet. Einer der frühen Kritiker war der Zschopauer Theologe und Philosoph Valentin Weigel (1533-1588). Weigel eignet sich als Vergleichsperson in besonderer Weise, da seine Stellung zum Reformator das Lutherbild der neuzeitlichen Philosophie in vielerlei Hinsicht vorwegnimmt. Beide Denker werden zunächst von ihrem Werk her dargestellt und in einem weiteren Schritt in Beziehung zueinander gebracht. Auf diese Weise wird ein wichtiger Beitrag geleistet, Luther und Weigel als jeweils eigenständige Größen der frühneuzeitlichen Geistesgeschichte aus philosophiehistorischem Blickwinkel heraus zu würdigen und ihre facettenreiche Wirkungsgeschichte aufzuzeigen.