Sensus fidei and satyagraha
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Der Begriff sensus fidei (Glaubenssinn als konkrete situationsbezogene Erkenntnisfähigkeit des Glaubens) hat in der katholischen Theologie nach dem II. Vatikanischen Konzil eine zunehmende Bedeutung gewonnen. In dieser Diskussion ist aber völlig außer Acht geblieben, dass der Begriff immer schon in den Grenzen seiner abendländischen Entwicklung und damit in einer verengten Gestalt diskutiert wurde. Die Arbeit versucht als Ausweg einen interkulturellen und interreligiösen Dialog, indem sie den abendländischen christlichen theologischen Begriff „Glaubenssinn“ mit dem zentralen Begriff „satyagraha“ bei Mahatma Gandhi vergleicht, der soviel bedeutet wie Sehnsucht nach Wahrheit oder auch die Kraft der Seele, die aus göttlicher Wahrheit kommt. Der erste Teil der Arbeit stellt den theologischen Begriff „Glaubenssinn“ dar, wie er im Hauptfeld gegenwärtiger theologischer Diskussion verstanden wird. Der zweite Teil der Arbeit erläutert ausführlich den Begriff „satyagraha“ bei Mahatma Gandhi. Im dritten Teil listet die Arbeit zunächst die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Begriffen und dahinter zwischen dem christlichen und gandhischen Religionsverständnis auf, wobei die Gemeinsamkeiten aus der Perspektive christlicher Theologie besonders pointiert herausgearbeitet werden. Schließlich werden beide Positionen versuchsweise so aufeinander bezogen, dass eventuell beide von der jeweils anderen etwas lernen können, dass aber vor allem ein umfassender christlicher theologischer Begriff „Glaubenssinn“ möglich wird, der damit auch den Ursprüngen der eigenen christlichen Tradition wieder näher kommt.