Wie Juden und Christen einander sehen
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Trotz beachtlicher Fortschritte im wechselseitigen Dialog begegnen sich Juden und Christen nach wie vor mit erheblichen Vorbehalten, nicht selten mit Argwohn. „Wir vertrauen einander immer noch nicht“, lautet vielerorts die nüchterne Bilanz in den christlich-jüdischen Beziehungen. Woher aber kommt diese tiefe Verstörung zwischen dem Alten und Neuen Bundesvolk Gottes? Und vor allem: Wie kann, theologisch verantwortet und menschlich nachvollziehbar, die lange Geschichte der Judenverachtung und Judenverfolgung in Zukunft zum Guten gewendet werden? Mit diesen Fragen wurde der Rahmen eines dreitägigen Seminares an der Universität Augsburg abgesteckt, an dem neben Studierenden und Lehrenden auch Rabbi Michael Signer von der renommierten katholischen Universität Notre Dame in Chicago teilnahm, der zu einem der erfahrensten Dialogpartnern im Gespräch mit der katholischen Kirche zählt. Als roter Faden durch alle Referate zieht sich dabei die Absage an ein „Systemdenken“, das anhand konträrer Begriffspaare und kontrastierender Bilder Gegensätze und Gemeinsamkeiten ein für alle Mal festschreiben will. Der Weg für ein neues Verständnis von Juden und Christen – so das Ergebnis des Seminars – wird von Dialog und Begegnung, von Nachdenken und Erfahrung abgesteckt. Dabei zielt der Dialog zwar auf das Verständnis des anderen, aber auch auf das bleibend Unverständliche an ihm, das nicht aus Harmoniesucht einem Kompromiß geopfert werden darf. Mit der Dokumentation der Referate des Seminars will sich das vorliegende Buch ganz in den Dienst dieses Dialogs stellen und eine wechselseitige Verständigung befördern helfen.