Die Stellung des britischen Pfund in der internationalen Währungshierarchie
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Die Stellung der heimischen Währung in der internationalen Währungshierarchie determiniert den geldpolitischen Erfolg einer Nation. Die vorliegende Länderstudie zeigt, welche geldpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten sich Großbritannien unter dem Regime der Währungskonkurrenz eröffnen. Ergebnis ist, dass es Großbritannien in dem betrachteten Zeitraum zwischen 1945 und 1985 nie auch nur im Ansatz gelungen ist, die Marktkonstellation der Überbewertung des britischen Pfund zu überwinden - weder mit dem Konzept der Nachfragesteuerung noch durch monetaristische Geldmengenziele. Die britische Konstellation ist gekennzeichnet durch eine überbewertete Währung bei Abwertungserwartungen. Konsequenz der Überbewertung ist die mangelnde Reindustrialisierung Großbritanniens sowie eine Exportschwäche. Ein Spezifikum Großbritanniens ist, dass es dem Land sowohl in Phasen mit relativ stabiler Währung als auch bei instabiler Währung gelingt, positive Netto-Kapitalerträge gegenüber dem Ausland zu erwirtschaften. Als Rentiersgesellschaft kann Großbritannien seine nach Kriegsende verbuchte Netto-Schuldnerposition wieder in eine Netto-Gläubigerposition verwandeln. In diesem Umstand begründet sich die Abgrenzung gegenüber der typischen Konstellation von Entwicklungsländern. Die Abgrenzung gegenüber dem Leitwährungsland ergibt sich aus der uneingeschränkten Zahlungsfähigkeit der Leitwährung, die ihren spezifischen Charakter ausmacht. Das britische Pfund wird in der oberen Mitte der Währungshierarchie verortet. Dies stellt sich in der stop und go Politik dar, die als vermögensmarkttheoretisches Argument gefasst wird.