Zur Freiheit befreit
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Reformatorische und befreiungstheologische Verständnisse von Freiheit und Befreiung sind in ihrem Verhältnis zueinander noch immer nicht geklärt. Diese Unklarheit läßt sich durch wenige pointierte Fragen skizzieren. So kann aus protestantischer Perspektive zugespitzt gegenüber „der“ Befreiungstheologie gefragt werden: Zielt in der Theologie der Befreiung nicht alles nur auf – äußere – politische Befreiung, unter Mißachtung oder sogar durch einen mißbräuchlichen Rückgriff auf die durch die Reformation wohl verstandene – innere – christliche Freiheit? Umgekehrt kann aus befreiungstheologischer Perspektive gefragt werden, wie denn christliche Freiheit nach protestantischem Verständnis Gestalt annimmt, ob und wie sie z. B. Unrecht und Ungerechtigkeit zu minimieren oder gar zu verhindern vermag. Dies führt zur leitenden Fragestellung des Buches: Schließen sich reformatorische und befreiungstheologische Verständnisse von Freiheit und Befreiung aus oder ergänzen sie sich? Wie verhalten sich das theologische Verständnis von Freiheit und Befreiung in reformatorischer und befreiungstheologischer Ausarbeitung zueinander? Welche Anschlussstellen gibt es und welche Impulse sind aus der Verhältnisbestimmung für sie jeweils zu erwarten? Anhand der Entwürfe von Martin Luther und Huldrych Zwingli sowie von James H. Cone und Gustavo Gutiérrez wird der Leitfrage nachgegangen. Die vier Entwürfe stammen aus verschiedenen Kontexten und unterschiedlichen theologischen Traditionen bzw. Konfessionen. Alle vier haben eine außerordentliche Wirkung, das eint sie. Jedoch ist die kritische und kreative Rezeption befreiungstheologischer Ansätze im hiesigen reformatorischen Kontext immer noch ein Defizit. Die theologische Entwicklung des nordamerikanischen Methodisten James Cone und des peruanischen Katholiken Gustavo Gutiérrez ist weitgehend verkannt. Im vorliegenden Buch wird sie aufgearbeitet. Der Autor erhellt die grundlegenden Strukturen des theologischen Verständnisses von Freiheit und Befreiung aus reformatorischer und befreiungstheologischer Perspektive und bringt Luther, Zwingli, Cone und Gutiérrez miteinander ins Gespräch. Auf dieser Basis erarbeitet er einen differenzierten Konsens und leistet einen Beitrag zur ökumenischen Verständigung über das Verständnis von Freiheit und Befreiung.