Der Name des Anderen
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Bilderverbot, Tetragramm, Kabbala – das Werk des französischen Philosophen Lyotard ist unübersehbar von einem ‚jüdischen’ Grundmotiv geprägt. Erstmals ist dieses Motiv jetzt systematisch auf seine Funktion in Jean-François Lyotards modernekritischem Denken untersucht worden: Das ‚Jüdische’ begegnet hier als Name für eine Diskursart, die das Undarstellbare achtet. Der Längsschnitt durch Lyotards Gesamtwerk zeigt, dass der Autor das ‚Jüdische’ keineswegs als theologische Kategorie einführt. Er stilisiert ‚die Juden’ zu Zeugen für den Widerstreit zwischen der begrifflichen Sprache und den Ansprüchen des Unaussprechlichen. In dieser Rolle stellen sie, wie Lyotard im Anschluss an Freud und Lévinas herausarbeitet, für die selbstgewisse Moderne eine unerhörte Herausforderung dar. Das Buch zeigt, dass das Motiv des ‚Jüdischen’ bei Lyotard komplexer ist als bisher angenommen und dass von daher auch für die Diskussion über die Rolle des ‚Christlichen’ in seinem modernekritischem Diskurs interessante Differen- zierungen möglich und notwendig werden.