Lutherische und neue Paulusperspektive
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Die jüngere Paulusforschung hat im angelsächsischen Bereich wichtige neue Impulse bekommen. E. P. Sanders bezweifelte, dass das Bild des Judentums als einer durch „Werkgerechtigkeit“ charakterisierbaren Gemeinschaft zutreffend sei, behauptete vielmehr eine von ihm durch den Terminus „Bundesnomismus“ zusammengefasste jüdische „Religionsstruktur“. K. Stendahl kritisierte, dass seit Augustin und Martin Luther die Theologie des Apostels Paulus primär unter der Vorgabe des „introspective conscience of the West“ verstanden worden sei, während J. D. G. Dunn die paulinische Ablehnung einer Rechtfertigung aufgrund von „Werken des Gesetzes“ nicht mehr als Angriff auf das Judentum interpretierte, sondern als Hinweis auf die Nichtübernahme von jüdischen „boundary markers“. Diese „New Perspective on Paul“ ist im deutschsprachigen Raum wenig rezipiert worden und stößt hier auf erhebliche Skepsis. Prominente evangelische und katholische Neutestamentler tragen in diesem Band wichtige Gesichtspunkte zu der Debatte bei. J. D. G. Dunn nimmt zu den einzelnen Aufsätzen Stellung. Damit ist eine Voraussetzung für eine nüchterne Auseinandersetzung mit relevanten Paulustexten und für die weitere Diskussion um die Rechtfertigungslehre gegeben.