Einer gleich einem Menschensohn
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Die Offenbarung des Johannes vermittelt ihre Botschaft hauptsächlich in Form von Bildern Metaphern und Symbolen und sie tut das vorwiegend im Rahmen von Visionsschilderungen. Die expliziten Christusvisionen erweisen sich dabei geradezu als Schlüssel- und Leitbilder für das Verständnis von Aussageintention und Textpragmatik des gesamten Werkes. Auf diesem Hintergrund unternimmt die vorliegende Arbeit zunächst eine eingehende Textanalyse jener beiden Christusvisionen in Offb 1,9-20 und Offb 14,14-20, in denen Christus in der Figur des Menschensohngleichen geschaut wird. Mit Hilfe eines möglichst breit angelegten methodischen Vorgehens wird das darin entworfene, in sich vielschichtige Christusbild in seinem literarischen und motiv- bzw. traditionsgeschichtlichen Umfeld erhellt und profiliert erarbeitet. Im Anschluss daran fragt die Arbeit nach den Bezugsmomenten zwischen den beiden Texten sowie nach ihren strukturellen Entsprechungen und thematisch-inhaltlichen Übereinstimmungen mit den übrigen beiden Christusvisionen in Offb 5 (Lamm) und Offb 19 (Reiter auf weißem Pferd). Die besondere Stellung und der je spezifische Beitrag dieser Christusbilder im Rahmen des christologischen Gesamtkonzepts der Johannesoffenbarung treten damit deutlich in den Blick. Zugleich zeigt sich darin erneut, dass dem Werk des Sehers Johannes eine durchaus eigenständige, keineswegs minder wichtige Stimme im Konzert der vielfältigen christologischen Ansätze innerhalb des Neuen Testaments zukommt. Funktion einer derart visionär vermittelten Präsentation Jesu Christi ist es, die Christen in ihrer konkreten, von Bedrängnissen und Gefährdungen gekennzeichneten Situation zu standhaftem, kompromisslosem Durchhalten im Glauben zu ermuntern und aufzufordern.