Ehe - Familie - Verwandtschaft
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Möglicherweise ist es die Angst vor der sozialen Unbehaustheit, die in den westlichen Gesellschaften der Nachmoderne dazu beiträgt, dass Ehe, Familie und Verwandtschaft neu in den Fragehorizont unserer Versuche der historischen Selbstvergewisserung treten. Ehe, Familie und Verwandtschaft sind ihrerseits geprägt durch Vorstellungswelten, Begrifflichkeiten und Symbole der westlichen Religionen, und durch die Bedingungen und Erfordernisse der Lebenswelt selbst. Der Band befasst sich in zahlreichen Beiträgen von der Antike bis in die Zeitgeschichte mit dem prägenden Einfluss der westlichen Religionsgeschichte (Judentum und christliche Kirchen) auf die Vorstellungs- und Lebenswelt von Ehe, Familie und Verwandtschaft. Will man die Religion nicht einfachhin einem flachen Ideologieverdacht ausliefern, ist daher zu fragen, wie versucht wurde, die soziale Wirklichkeit aus einer programmatisch religiösen (jüdischen oder christlichen) Perspektive zu gestalten oder zu verändern. Geschlechterrollen, Handlungsoptionen und Symbolwelten wurden von den Erfordernissen sozialer Wirklichkeit her gestaltet. Dabei ging es auch um Zuträglichkeit und Frieden, da sich das Aushandeln des Eheabschlusses und das konkrete Leben in familialen Zusammenhängen auf dem Hintergrund jüdisch-christlichen Gedankengutes vollzog.