Souffleur im großen Welttheater
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William Lange, Jahrgang 1914, kann für sich in Anspruch nehmen, das 20. Jahrhundert intensiv und aus nächster Nähe erlebt zu haben. Während andere gerne von der Gnade der späten Geburt reden, ist er dankbar, auch die Tiefpunkte der deutschen Geschichte gesehen zu haben. Von Hindenburg über Adenauer, Lübke und Erhard, von de Gaulle über Kreisky, Schah Reza Pahlewi und Chruschtschow - als erster Pressesprecher der CDU, als Chef vom Dienst im Bundespresseamt, als publizistischer Leiter von Inter Nationes und nicht zuletzt als freier Journalist konnte Lange Einblicke in die Kinderstube der BRD und der Europäischen Gemeinschaft gewinnen, wie sie nur wenigen Journalisten vergönnt waren. Als Adenauer 1955 nach Moskau eingeladen wurde, war Wilhelm Lange - als einer der wenigen im Amt der russischen Sprache mächtig - derjenige, der diese für die Bundesrepublik höchst bedeutsame Reise publizistisch vorbereitete. Lange war der erste Deutsche, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Moskau offiziell empfangen wurde und der - mit einem charmant-frechen Husarenstückchen - dem sowjetischen Protokoll schon zu Beginn der Mission ein Schnippchen zu schlagen wusste. All das und vieles mehr erzählt er in diesem Buch. Mit dem nötigen Ernst, aber immer auch mit (selbst-) ironischem Augenzwinkern.