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Das theologische Werk Johann Andreas Quenstedts, des letzten großen Vertreters der lutherischen Hochorthodoxie, wird im Blick auf die gegenwärtige Diskussion um die Perspektiven einer Biblischen Theologie und Kanontheorie interpretiert. Leitend ist dabei ein pragmatischer Verstehensbegriff, der anhand der Sprach- und Lebensphilosophie der »Philosophischen Untersuchungen« Ludwig Wittgensteins gewonnen wird. Von diesem Verstehensbegriff ausgehend wird die Lehre von der Wirksamkeit der Schrift als Zentrum der Schriftlehre und Theologie Quenstedts interpretiert. Das Verstehen der Bibel als Heiliger Schrift ist ein in der Praxis des Glaubens sich vollziehendes Verstehen, in dem der Heilige Geist durch den Text der Heiligen Schrift Glauben bewirkt. Daher ruht die ganze Schriftlehre auf der Pneumatologie auf. Dies gilt auch für die Inspirationslehre, die als pneumatologische Texttheorie interpretiert wird. Die Durchführung dieser systematisch entfalteten Schriftlehre Quenstedts scheitert jedoch in der materialen Dogmatik. Hier werden biblische Texte ohne Bezug auf die Praxis des Glaubens aufeinander bezogen und theologische Lehrsätze aus ihnen deduziert. Ursache dieses Scheiterns ist nicht die vielfach kritisierte Inspirationslehre, sondern vielmehr eine problematische Verhältnisbestimmung von Theologie und Glaubenspraxis. Diese Aporie im Blick nimmt die Arbeit die positiven Implikationen der Schriftlehre Quenstedts auf und formuliert Thesen für ein Verstehen der Bibel als Heiliger Schrift in der Gegenwart.

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2009

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