Zwischen Kritik und Gestaltung
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Die vorliegende Untersuchung des südkoreanischen Pfarrers Seung-Jin Kim beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die wirtschaftsethischen Anforderungen Arthur Richs auf die heutige südkoreanische Wirtschaft übertragen lassen. Welche Bedeutung Theologie und Kirche dabei spielen können, steht in einem besonderen Fokus. Während Richs wirtschaftsethischer Ansatz einem euro-amerikanischen Wirtschafts- und Kulturverständnis der 1970er Jahre entspringt und in diesem verankert ist, macht der Autor auch empirisch untermauert deutlich: Die heutige sozio-ökonomische Situation seines Heimatlandes bildet die ideale Grundlage für den Transfer des Modells von Rich. Die Aufgabe bestehe darin, die entsprechenden Prozesse auch seitens der Kirchen einzuleiten, um Ethik in der Wirtschaft und in den Unternehmen im Blick auf menschengerechtes und sachgemäßes Handeln zu befördern. Die Transformation in die kirchliche und wirtschaftliche Praxis - dies macht Kim zudem deutlich - ermögliche es, auf ein erprobtes Konzept zurückzugreifen, um sich theologisch fundiert in die Diskussion um Wirtschaftsethik sowohl politisch als auch unternehmerisch einzubringen. Gerade im Blick auf die aktuelle Weltfinanz- und Weltwirtschaftskrise biete sich eine Gelegenheit, gestalterisch Einfluss auszuüben statt allein kirchlichkritisch gegenüber Wirtschaft und Unternehmen zu agieren. Diese Transformationsleistung in die kirchliche und in die theologische Praxis hat die Herausgeber bewogen, diese Untersuchung in der Reihe „Empirie und Kirchliche Praxis“ aufzunehmen. Dr. Seung-Jin Kim, geb.1964, hat Philosophie und Theologie studiert. Er ist Pfarrer der evangelisch-presbyterianischen Kirche in Südkorea. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Vernetzung kirchlicher Praxisaufgaben mit wirtschaftsethischen Anforderungen.