Die Stadt im Zwölfprophetenbuch
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Im Zwölfprophetenbuch spielen verschiedene Städte (Samaria, Bet-El, Jerusalem, Ninive, Babel u. a.) und deren religiöser Anspruch eine große Rolle. Der Sammelband enthält Aufsätze, die sich dem Thema von verschiedenen Seiten nähern. Das Selbstverständnis der kanonischen biblischen Texte kommt zu Wort, aber auch die Redaktionsgeschichte des Prophetenbuches, die Religion des alten Israels, der religionsgeschichtliche Vergleich und der archäologische Befund. Das eisenzeitliche Israel erlebte über die Jahrhunderte einen Urbanisierungsschub, der in seiner Wirkung auf die sozialen Strukturen der Wirkung der modernen Urbanisierung vergleichbar ist. Bei den Propheten des Alten Testaments finden wir die Auseinandersetzung mit den Folgen der Urbanisierung, der Segmentierung und der Pauperisierung von Teilen der Gesellschaft, dem sinkenden Einfluss familiärer Netzwerke und der steigenden Uneindeutigkeit bei der Zugehörigkeit zu Deutungsgemeinschaften. Die urbanen Zentren stehen für eine gewandelte Lebensform, die ambivalent gesehen wird. Sie stehen aber auch für eine Option der Präsenz Gottes in der Stadt, denn nach Auskunft der Propheten will YHWH nicht „auf jedem grünen Hügel und unter jedem grünen Baum“ verehrt werden.