Alternative Berichterstattung über Lateinamerika
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In der Berichterstattung der deutschsprachigen überregionalen Medien nimmt die Information über Lateinamerika und die Karibik einen eher marginalen Platz ein. Meldungen über spektakuläre Naturkatastrophen oder Drogenmorde liefern vorübergehend Schlagzeilen. Die Darstellung der Entwicklung einzelner Länder zeichnet ein eher gleichförmiges, von politischer Grundhaltung und den Berichten großer Nachrichtenagenturen geformtes Bild. Tendenziöse Wertungen sind dort groß, wo Regierungen mit einem radikalen Programm zur Veränderung vorgefundener Zustände von einer Mehrheit gewählt wurden. Die Verhältnisse in Kuba seit Jahrzehnten; Venezuela seit 1998, Bolivien und Ekuador danach werden allzu gerne mit Pauschalurteilen und Klischees belegt, die auf eine sachliche Analyse der Realität verzichten. In den letzten Jahren wurden Bemühungen, dem mainstream deutscher Medien mit einer kritisch-solidarischen Analyse und Information zu begegnen, verstärkt; die „Lateinamerika-Nachrichten“ zuerst, dann mit wachsender Zurkenntnisnahme vor allem das Internetportal „Amerika21“ haben sich diesem Anliegen gewidmet. Sie und weitere Informationen füllen Lücken, die auch durch bewusstes Weglassen und Ignoranz bei anderen entstehen. Dieses Heft nähert sich dem Thema der alternativen Berichterstattung über Lateinamerika mit einer auf Presse, Fernsehen und Internet bezogenen Analyse von Malte Daniljuk, Erläuterungen von Helge Buttkereit über Aktivitäten und Probleme an der Basis der venezolanischen Gesellschaft auf der Grundlage von eigenen Interviews und einem Erlebnisbericht von Kai Nadolny über einen Kuba-Aufenthalt. Günter Buhlke erinnert an den 70. Jahrestag der Gründung der Bewegung Freies Deutschland durch deutsche Antifaschisten in Mexiko.