Grenzgänger der evangelischen Kirche
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Bei seiner Ankunft im Osten wurden die Oberkirchenräte sofort zusammengerufen. „Taube ist da“, lautete der Code. Der heute 80-jährige Pfarrer i. R. Gerd Meyer war in den 70er und 80er Jahren als Grenzgänger für die evangelische Kirche tätig. Auf höchster Ebene diente er der Übermittlung von Nachrichten zwischen den evangelischen Kirchenleitungen in West- und Ostdeutschland. Um abgehörte Telefongespräche und kontrollierte Post zu umgehen, überschritt er unzählige Male die Grenze zwischen West- und Ostberlin und nahm Mitteilungen, Botschaften sowie Aufgaben persönlich entgegen. „Der Einsatz war hoch“, beschreibt er seine brisante Tätigkeit. „Wenn ich geschnappt worden wäre, hätte ich selbst zusehen müssen, wie ich klarkomme.“ Noch riskanter war seine Organisation von Material- und Büchertransporten im großen Stil über die innerdeutsche Grenze. Heute, 25 Jahre nach dem Mauerfall, erzählt er erstmals Einzelheiten in seinem Buch „Grenzgänger der evangelischen Kirche“.