In Gnaden und aller Wohlgewogenheit
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Die Kaufbeurer Klosterfrau Maria Crescentia Höß gehörte zu den berühmten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Zahllose Personen jeglichen Standes suchten sie auf und erbaten von ihr Rat und Hilfe. Ihre Gespräche kennen wir nicht, aber viele, die nicht nach Kaufbeuren reisen konnten, wandten sich brieflich an sie. Ihre Antworten, die sie nicht eigenhändig schrieb, sondern der Klosterschreiberin und weiteren Mitschwestern diktierte, wurden aufbewahrt und als kostbare Erinnerungsstücke geschätzt. 37 Briefe der hl. Crescentia an die benachbarte Reichsabtei Irsee in den Jahren 1733 bis 1744 werden im Archiv der Kaufbeurer Pfarrei St. Martin und im Crescentiakloster Kaufbeuren aufbewahrt. Sie sind in diesem Band erstmals vollständig und wortgetreu abgedruckt, dazu parallel in einer leicht lesbaren Fassung, die dem heutigen Sprachgebrauch angeglichen und kommentiert ist. Adressaten Crescentias waren vorwiegend der bedeutende Abt Bernhard Beck sowie der gelehrte Prior und hervorragende Komponist P. Meinrad Spieß. Die Briefe bieten einen informativen Eindruck von den Kontakten zwischen den beiden Klöstern mit den Ereignissen des klösterlichen Alltags, dem Frömmigkeitsleben, den Sorgen des täglichen Lebens, dem Austausch von Geschenken und den bescheidenen Festlichkeiten. Eine Besonderheit dieses Briefwechsels sind die Auskünfte Crescentias über ihre Visionen, die sie auf Fragen des von ihr besonders geschätzten Priors P. Meinrad Spieß gibt. Der Herausgeber, Dr. Karl Pörnbacher, Germanist und Historiker, hat seit 1995 als Vizepostulator das Heiligsprechungsverfahren für die selige M. Crescentia Höß vorbereitet und begleitet.