Performanz und Diskurs
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Religiöse Sprache ringt mit den Grenzen des Sagbaren, versucht sie doch, mit endlichen Mitteln vom Göttlichen zu sprechen. Wie ist dann überhaupt Theologie als wissenschaftsförmig-diskursive Rede von Gott möglich? Kann man Theologie und den Sinn religiöser Rede philosophisch erstbegründen, oder zehrt jedes derartige Unternehmen von vordiskursiven, performativen Bedingungen? In Traditionen apophatischer Theologie wurden diese Fragen nicht einem Teilgebiet der Gotteslehre eingegliedert, dem der göttlichen Namen oder Attribute, sondern ins Zentrum gestellt. Besonders gilt dies für Cusanus. In profunder Quellenkenntnis nimmt er patristische und neuplatonische Überlegungen auf und reformuliert sie unter neuen erkenntnistheoretischen und wissenschaftsmethodischen Bedingungen. Seine mehrfachen Neuansätze ließen bisherige Forschungsmeinungen allerdings eine schwankende Position oder gar eine Kehrtwende annehmen. Ströbeles systematische Rekonstruktion zeigt dagegen, dass die cusanischen Texte, nicht zuletzt im Predigtwerk, lesbar sind als fortschreitende Explikation und Präzisierung ihrer leitenden Fragestellung. Diese verortet Ströbele dabei im Gebiet philosophisch-theologischer Propädeutik und gibt damit zugleich einen Vorschlag zu deren Bearbeitbarkeit im Kontext spätmoderner Herausforderungen.