Theologie aus anthropologischer Ansicht
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Der Theologie der Aufklärung auf der Spur Die Anthropologie als Lehre vom Menschen gilt als eine zeitlose Angelegenheit: Der Mensch hat schon immer versucht, nicht nur seine Welt, sondern auch sich selbst zu verstehen. Dennoch darf nicht unterschätzt werden, dass die systematische Ausformung der Anthropologie, wie Odo Marquard formuliert, „weder eine ‚ewigmenschliche‘, noch eine ‚ewigphilosophische‘, sondern eine ganz und gar ‚neuzeitliche‘ Angelegenheit“ ist. Marquard sieht im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert eine „Konjunktur der Anthropologie“, die sich auch in der katholischen Theologie bemerkbar machte. Große Bedeutung kommt dabei dem Würzburger Theologen Franz Oberthür (1745–1831) zu, der in seiner zwischen 1807 und 1810 erschienen „Biblischen Anthropologie“ versucht hat, Theologie konsequent aus anthropologischer Perspektive zu betreiben. Beide Disziplinen müssen sich, so Oberthür, „wechselseitig erklären und unterstützten“, sie sind „zwei verschiedene Behandlungsweisen derselben Materialien“ und zielen auf eine „Darstellung derselben Wahrheiten“. Auch wenn Oberthür mit dem Niedergang und der zunehmenden Diffamierung der Aufklärungstheologie in Vergessenheit geriet, hat er wesentliche Impulse vorweggenommen, die erst im 20. Jahrhundert zur Blüte gelangen sollten. Tipp: Diese Habilitationsschrift wurde mit dem Karl-Rahner-Preis für theologische Forschung 2016 ausgezeichnet.