Das Leben nicht-religiös interpretieren
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In dieser Arbeit werden christliche Überlieferungsbestände und existentielle Erfahrungswelten heutiger Menschen aufeinander bezogen, sodass theologische Verstehenszugänge zur „nicht-religiösen“ (D. Bonhoeffer) Gegenwartskultur eröffnet werden. Ausgehend von Bonhoeffers Gefängnistheologie wird deutlich, dass den Lebensorten der Menschen eine theologische Bedeutung zukommt. Dieser religionskritische Ansatz des Glaubens hebt sich von einem auf „Innerlichkeit“, „Jenseits“ oder „Überzeitlichkeit“ verengtem Religionsverständnis ab. Geschichtliche Wandlungsprozesse fordern das Christentum heraus, neue Antworten auf veränderte Lebensbedingungen zu suchen. Die Zusammenschau mit dem Werk Charles Taylors unterstützt Bonhoeffers Beobachtung, wonach die Menschen heute nicht mehr auf dieselbe Weise religiös sein könnten wie früher. Die Selbstoffenbarung Gottes verweist einen jeden Menschen beständig an jene Orte des Lebens, die oftmals als gott-los oder gott-fern erscheinen und den Einsatz für Andere erfordern. Damit wird der ethische und dynamische Charakter des Christentums herausgestellt. Die wechselseitige Bezugnahme von theologischen Grundgehalten und heutigen Lebensdeutungen wird durch die eigenständige Durchführung und Auswertung einer empirischen Studie konsequent weiter geführt. Damit zeigt sich der praktisch-theologische Charakter der Arbeit, der Perspektiven für die theologische und kirchliche Praxis aufweist.