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Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfasste die Reformation weite Teile der Lausitz und läutete eine neue Epoche ein. Namentlich für die hier lebenden Sorben ging die Einführung des neuen Glaubens mit einem tiefgreifenden sozialen und kulturellen Wandel einher, der sich in der Ausbildung einer sorbischen Schriftsprache und Literatur sowie einer zunehmenden sozialen Differenzierung der sorbischen Bevölkerung äußerte. Maßgeblich verkörpert wurde diese Entwicklung von der sorbischen Geistlichkeit, die sich im Verlauf der Frühen Neuzeit zu einem wichtigen Schrittmacher der sorbischen Geschichte entwickelte. Friedrich Pollack beleuchtet am Beispiel der evangelischen Sorben in der Oberlausitz die sozial- und kulturgeschichtlichen Bedingungen der Elitenbildung innerhalb einer non-dominant ethnic group in der frühneuzeitlichen Ständegesellschaft. Auf der Grundlage von mehr als 800 Lebensläufen zeichnet der Autor ein kollektivbiografisches Porträt der „wendischen Priesterschaft“ zwischen Reformation und nationaler Sattelzeit, in dessen Mittelpunkt der Prozess ihrer sozialen und ethnischen Profilbildung steht.