Der ultimative Goethe
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Bevor er Werther scheitern und Faust schuldig werden lässt, gibt es einen Goethe, der nach den Sternen greift; einen Goethe, dem das Christentum zu eng ist und dem das griechische Pantheon gerade gelegen kommt, um sich den Göttern gleichzustellen. Wie ein Spieler reizt der junge Goethe diese Karte völlig aus. Das nennen wir den ultimativen Goethe. Dieser ultimative Goethe will ein Spiegel der Schöpfung sein – diese Konzeption mimetischen Weltaneignung geht dem Goethe voraus, den wir kennen. Der Weg, den Goethe als zeichnenden Schreiber geht, wird von einem schreibenden Zeichner wie Horst Janssen wieder zurückgegangen. Während sich der Schriftsteller Goethe als bildender Künstler immer an der Grenze zu Scheitern bewegt – und mit ihm sein Projekt der Mimesis – erschreibt sich der Künstler Janssen mit dem Zeichenstift ganze Welten. Zum Autor: Stefan Blessin ist Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Hamburg und durch zahlreiche Veröffentlichungen zu Goethe und Horst Janssen hervorgetreten.