Die zeitgenössische singhalesische Kurzgeschichte
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Die zeitgenössische singhalesische Kurzgeschichte ist in Sri Lanka äußert beliebt. Anfang des 20. Jahrhunderts als eigenständiges Genre entstanden, stellt sie einen wichtigen Zweig der modernen singhalesischen Literatur dar. Sonja Wengoborski geht in ihrer grundlegenden Studie der Frage nach, wodurch sich die singhalesische zeitgenössische Kurzgeschichte (ketikatava) im Besonderen auszeichnet. Dieser Frage nähert sie sich zum einen aus der Perspektive der einheimischen singhalesischen Literaturkritik, die eine Reihe von Forderungen an die ketikatava stellt, zum anderen über die Analyse eines Korpus von 18 Kurzgeschichten nach vorwiegend strukturalistisch geprägten westlichen erzähltechnischen Standards. Untersucht werden Perspektive, Raum und Zeit, Wiedergabe von Rede und Gedanken, gestalterische Elemente wie das Zusammenspiel von Titel, Anfang und Schluß sowie die spezifischen sprachlichen Möglichkeiten, die das Singhalesische für die Literatur bereithält. In einem abschließenden Schritt stellt Wengoborski ihre Ergebnisse aus der Erzählanalyse den Forderungen der singhalesischen Literaturtheorie kritisch gegenüber und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der bisher in der westlichen Welt wenig bekannten zeitgenössischen singhalesischen Literatur.