Der Befangenheitsantrag im Strafverfahren
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Eine in sich abgeschlossene Abhandlung zur Praxis des Befangenheitsrechts existiert bislang nicht. Diese Lücke zu schließen, erscheint umso dringlicher, als zum einen die Stellung eines Ablehnungsgesuchs den Ausgang des Verfahrens maßgeblich beeinflussen kann, zum anderen die Kunst der Verteidigung nicht nur im souveränen Beherrschen des komplizierten Regelungsgeflechts, sondern auch darin besteht, das Instrumentarium des Befangenheitsantrages verfahrenstaktisch zu nutzen. In vielen Fällen ist angesichts der Präklusionsvorschriften schnelles Reagieren erforderlich. Der Verteidiger muß daher oftmals spontan in der Lage sein, die Erfolgsaussichten eines Befangenheitsantrages hinreichend sicher einzuschätzen; denn ein von vornherein aussichtsloses Ablehnungsgesuch kann sich ungünstig für den Mandanten auswirken. Bei der Konzeption dieses Buches ist die Autorin davon ausgegangen, daß dem Praktiker das nötige feeling für die Materie nur dadurch zu vermitteln ist, daß die Beispiele plastisch geschildert und erläutert werden. Die Sachverhalte sind vorwiegend der Rechtsprechung entnommen und angesichts der breitgefächerten Kasuistik aus Gründen der Übersichtlichkeit nach Fallgruppen systematisiert. Angestrebt ist damit ein Erinnerungseffekt, der den Verteidiger in brenzligen Prozeßsituationen befähigen soll, kurzfristig seine Entscheidung zu treffen. Daher ist zwar auf eine kritische Bewertung der Rechtsprechung nicht gänzlich verzichtet worden, sie beschränkt sich aber auf kurze Hinweise und auf weiterführende Fußnoten. Wesentlicher schien der Autorin demgegenüber ein Eingehen auf die Aspekte der Verfahrensstrategie, die sowohl bei der Behandlung der Befangenheitsgründe selbst als auch bei der Darstellung der Verfahrensfragen Erwähnung finden.