Picknick mit Cyborgs
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Vielen, besonders denjenigen, die den Alltag der Wissenschaft und ihrer Institutionen kennen, mag Interdisziplinarität als Reizwort oder Synonym für Lippenbekenntnisse, Missverständnisse und unscharfe Begriffe gelten. In der Tat macht die Einführung und das Durchhalten einer interdisziplinären Perspektive erhebliche Mühe. Immer wieder werden die eigenen Positionen und die scheinbar fraglosen Gewissheiten der eigenen Disziplin verunsichert. Fortwährende Übersetzungsarbeit ist also erforderlich. Man muss parsen , wie die Informatikerin sagt, und das umso mehr, als die beiden disziplinären Kontexte der Informatik und der Soziologie, aus der die Autorin und der Autor kommen, im Sinne von C.P. Snow zu zwei unterschiedlichen Wissenschaftskulturen gehören: Hier die mathematisch-naturwissenschaftliche, dort die empirisch- geisteswissenschaftliche Interpretation dessen, was Wissenschaft sein könnte. Was uns zusammengeführt und dennoch das Wagnis der interdisziplinären Perspektive hat eingehen lassen, ist zum einen der Sachverhalt, dass die auf Computermedien basierende Vernetzung unserer Interaktionen und Kommunikation unseren gesamten Alltag durchdringt und so die Perspektiven der technischen Ermöglichung und der sozialen Vermöglichung zusammenzwingt, zum anderen das rege Interesse daran, welche Wissensformen die Phänomene der alltäglichen Vernetzung annehmen, wenn man sie aus dem Blickwinkel einer anderen Disziplin betrachtet und zu beschreiben versucht. Das geht, wie gesagt, nicht ohne Irritationen und Missverstehen ab. Aber Miss-Verstehen ist im Sinne von Heinz von Foerster immer auch Verstehen und vielleicht in der derzeitigen Situation einer rasant voranschreitenden Virtualisierung gesellschaftlicher Wirklichkeit ein Beobachtungsprinzip der Einheit des Uneinheitlichen. Genau davon handelt dieses Buch.