Kants Theorie der Erfahrung und Erfahrungswissenschaft

Die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie Kants in der „Kritik der reinen Vernunft“ wird hier erstmals konsequent als eine Theorie der notwendigen Regeln der Informationsverarbeitung im Wahrnehmen und Denken des Menschen interpretiert und rational rekonstruiert. Dieser Gesichtspunkt bewährt sich vielfältig: Er erlaubt, die Unterscheidung von Erscheinung und Ding an sich zu entmystifizieren und ihre Berechtigung neu zu sehen. Er läßt die sonst unvermeidlich gefundenen Widersprüche zwischen transzendentaler Ästhetik und Analytik verschwinden. Er erlaubt, den schwierigen, aber zentralen Begriff der 'transzendentalen Einheit der Apperzeption' erheblich zu präzisieren, und läßt ihn dadurch in seiner Rolle für die sog. 'Deduktion' einsichtiger werden. Er macht erkennbar, daß Kant (wohl als erster Erkenntnistheoretiker überhaupt) in dem Schematismuskapitel das sehr reale und nach wie vor weitgehend ungelöste Problem der Gestalt-Erkennung gesehen und operationalistisch zu definieren und zu behandeln begonnen hat. Er zeigt, daß Kants Theorie mehr ist als eine Metatheorie n u r der Physik von Newton und der Geometrie von Euklid, daß sie eine nichtaristotelische, dynamische Auffassung von Wissenschaft als einem Prozeß enthält und in den sog. 'Postulaten' sehr realistische Zulassungsregeln für die empirisch wissenschaftlich nötigen Annahmen von theoretischen Entitäten und Gesetzen aufstellt. Für die Auseinandersetzung mit diesen und weiteren relativ neuen Aspekten auf die KrV und für alle Arten der Arbeit mit diesem Buch hat der Autor alle entscheidenden Textstellen zitiert, ausführliche analytische Inhaltsübersichten zu jedem Kapitel in Englisch und Deutsch und einen mehr als nur Wortvorkommen anführenden Index geliefert.