Atemmassage
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Die Atemmassage ist eine eigenständige, interdisziplinäre Therapieform, die die Atmung nicht nur als eine biologische Funktion des Atemsystems ansieht. Sie basiert auf der natürlichen Fähigkeit des Menschen zum Anfassen (taktiler Kontakt) und ihrer Wirkung auf unser gesundes Gefühlsleben. Sie orientiert sich am Ausdruckscharakter des Atems, der durch psychische Prozesse, wie Wahrnehmung, Empfindung, Vorstellung, Aufmerksamkeit und Emotionen, verändert wird. Die Atemmassage bedient sich im allgemeinen der klassischen Massagegriffe. Sie wirkt jedoch über die rein mechanische oder reflektorische Beeinflussung des respiratorischen Systems hinaus auf die supraspinalen Regulationsmechanismen des Gesamtverhaltens des Menschen. Dadurch kann sie jenen Therapieformen zugeordnet werden, die die Selbstregulation und Selbstheilungskraft des Patienten ansprechen. Vom Therapeuten fordert die Atemmassage nicht nur die Beherrschung einer speziellen Technik, um eine respiratorische Insuffizienz zu behandeln, sondern zusätzlich noch Einfühlungs und Wahrnehmungsfähigkeit, um unterschiedliche Abwehr oder Zuwendungsreaktionen auf taktile Angebote zu erkennen. Sie stellt eine nonverbale, kommunikative Form der therapeutischen Atemführung dar, die den Patienten als aktiven Partner anspricht. Als ergänzende Fortbildung kann sie dem Krankengymnasten, dem Bewegungstherapeuten, dem Masseur, ja sogar dem Arzt oder dem Psychotherapeuten in seiner bisher ausgeübten Praxis nützlich sein.