Mensch und Bildung im italienischen Renaissance-Humanismus
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Magister Vittorino da Feltre (1378-1446), Gründer der berühmten Heimschule »Casa giocosa« am Fürstenhof zu Mantua, ist der bedeutendste Repräsentant eines Humanismus, der sich an der Natur orientiert, um sie zu erkennen und technisch zu meistern. Verglichen mit den zeitgenössischen Pädagogen ist er in vielfacher Hinsicht ein Außenseiter: er hält sich vom Universitätsbetrieb fern, distanziert sich weitgehend vom Fürstenhof, hält nur Schule, schreibt nicht über Erziehung, besorgt keine Textausgaben, verfasst keine eigenen Werke, in denen er antike Modelle nachgeahmt hätte. Er ist kein origineller Erfinder neuer Ideen, sondern ein Architekt, der es verstanden hat, aus bereits vorgegebenen Materialien einen Bau zu erstellen, der als Gesamtwerk einmalig und harmonisch in der päda- gogischen Landschaft steht. Vittorino ist ein Mann der Mitte: er kultiviert nicht nur die Sprachfächer, sondern auch die naturwissenschaftlichen, er betont den Primat des Ethos vor dem Wissen, verbindet Leibliches und Geistiges, Diesseitiges und Jenseitiges, er bleibt der Tradition verbunden und ist doch fortschrittlich (Internatsschule, Mädchenbildung), es gelingt ihm eine einzigartige Symbiose von Humanismus und Christentum. Dieses Buch bietet die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung des größten italienischen Erziehers der Renaissance. Umfangreiche Quellen- und Literaturverzeichnisse sowie Register schließen den Band ab.