Die Verfälschung der Riezler Tagebücher
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Noch nahezu siebzig Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird noch immer erbittert um die sogenannte «Schuld» des Kaiserreichs am Ausbruch des Ersten Weltkrieges gekämpft. Statt zu einer emotionslosen, wissenschaftlichen Behandlung dieses Themas zu kommen, haben Politik und Historiker in der Vergangenheit alles getan, dieses Thema zu tabuisieren. Seit dem Erscheinen des «Griffs nach der Weltmacht» von Fritz Fischer 1961 lebte diese Diskussion nach dem Zweiten Weltkrieg erneut auf. Im Zuge der leidenschaftlichen Diskussionen der Historiker, die weit in das Bewusstsein der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit zwischen 1961 und 1970 hineinwirkte, erhielten die Tagebücher Kurt Riezlers, des engen Mitarbeiters Bethmann Hollwegs, einen besonderen Rang. Sie schienen die Fischer Kontroverse im Sinn der national-konservativen deutschen Historikerzunft zu entscheiden.