Beeinflussung des Hämostasesystems durch Prostacyclin während extrakorporaler Zirkulation bei aortokoronaren Venen-Bypass-Operationen
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In der vorliegenden prospektiv und doppel-blind durchgeführten Arbeit wurde der Einfluß von Prostacyclin (PGI2), verabreicht während aortokoronarer Venenbypass-Operationen, auf hämostaseologische und klinische Parameter untersucht. Zu diesem Zweck wurden bei den durch Randomisierung gebildeten Therapiegruppen Placebo (n=20) und PGI2 (n=20) mittels der Herz-Lungen-Maschine umfangreiche hämostaseologische und klinische Untersuchungen durchgeführt. Um die Wirkung von PGI2 zu erfassen wurden folgende Parameter in die Studie aufgenommen und ausgewertet: Blutungszeit nach IVY, postoperativer Blutverlust, intraoperative Blutungsneigung, Fibrinogen, Plasminogen, Prothrombin, aktivierte partielle Thromboplastinzeit, Faktor Xa- Inhibitor, AT III (gesamt, aktiv und nach zusätzlicher AT III-Gabe), Faktor VIII R: Ag, C3c, C4, C3-Aktivator, Blutdruck, Puls, Urinproduktion, Harnstoff, Kreatinin, Blutgasanalyse, Körpertemperatur, Hb, Hk, Erythrozytenzahl, Leukozytenzahl, Lactat, Defibrillationshäufigkeit, Substitution während der OP. Um zwischen Umsatzsteigerung oder Verbrauch von Gerinnungsfaktoren und deren Änderung bedingt durch Hämodilution zu unterscheiden, wurden die ermittelten Werte rechnerisch über den jeweiligen Hämatokrit-Wert berichtigt. Präoperativ lagen alle ermittelten Mittelwerte im Normalbereich. Während der Operation wurde in der PGI2-Gruppe bei immunologisch bestimmtem AT III, Plasminogen und Prothrombin nach Beginn der EKZ signifikante t-Tests erhalten, die auf eine geringere Umsatzsteigerung in der Verumgruppe hinweisen. Die übrigen untersuchten Parameter zeigen lediglich einen Trend zugunsten eines geringeren Umsatzes plasmatischer Gerinnungsfaktoren und Komplementfaktoren. Bei den untersuchten klinischen Parametern konnte in der PGI2 - Gruppe eine signifikant geringere Defibrillationshäufigkeit beim Abgang von der HLM und ein Trend zu einer geringeren Bikarbonatsubstitution festgestellt werden. Die in der Dissertation von Frau Sellmann-Richter beschriebenen Einflüsse von PGI2 auf die Plättchenzahl zeigen, daß diese bei den Patienten mit PGI2 - Applikation 60 und 90 Minuten nach Beeginn der EKZ signifikant höher liegen als in der Placebogruppe. Ebenfalls ab der 60. Minute nach Beginn der EKZ sind die aus den alpha-Granula der Plättchen freigesetzten Inhaltsstoffe (ß-TG und PF4 ) in der PGI2 - Gruppe hochsignifikant niedriger als in der Placebogruppe. Ob der in der Arbeit zu beobachtende Trend zugunsten von PGI2 durch eine höhere PGI2 -Dosierung deutlicher würde, bleibt zu untersuchen.